Wir sind jung und brauchen die Welt

News von der Klimabewegung

US-Jugend übernimmt den Klimagipfel

without comments

Genau als der US-Chefunterhändler Todd Stern im “High-Level-Segment” des Klimagipfels für seine drei Minuten das Wort übernehmen wollte, erhobt Abigail Borah, eine junge Studentin vom Middlebury College in Vermont ihre Stimme: “Der Congress verschleppt Klimaschutz viel zu lange. Ich habe Angst um meine Zukunft. Auf 2020 zu warten, ist zu spät. Wir brauchen einen schnellen Weg zu einem ehrgeizigen, fairen und rechtlich bindenden Vertrag. Sie müssen die Verantwortung übernehmen, jetzt zu handeln, oder sie gefährden die Leben der Jugend und der verletztlichsten Menschen der Welt. Sie müssen Parteipolitik auf die Seite schieben und die Wissenschaft die Entscheidungen bestimmen lassen. Sie müssen die Emissionen senken, nicht die Erwartungen. Auf 2020 zu warten ist zu spät.”

Während Abigail Borah von den UN-Sicherheitsbeamten abgeführt wurde, füllte lauter Applaus den Plenarsaal. Unterhändler Todd Stern musste hinterher seine Pressekonferenz dem Thema widmen, er versuchte den Eindruck zu widerlegen, dass die USA die Verhandlungen in Durban blockieren würden. (Der Guardian schreibt detaillierter darüber.) Wie immer in den letzten Tagen des Klimagipfels ist es schwierig, den Überblick über die aktuellen Positionen und Verhandlungsmanöver zu behalten – aber Abigail Borah ist es sicherlich gelungen, die Dringlichkeit zu zeigen, mit der die jungen amerikanischen Klimaaktivisten versuchen, die Verhandlungsposition der USA bei den UN zu verändern.

Ihr Auftritt ist nicht die erste Aktion von zivilem Ungehorsam bei den UN, letztes Jahr zählte eine große Gruppe von Jugendaktivisten die Klimatoten des Jahres, bis sie von den Sicherheitsbeamten vom Gelände geworfen wurden. (Hier mein Bericht bei Klimaretter.info dazu.)

Abigail Borah setzt damit die Tradition von Aktivisten vom Middlebury College fort: Die Gründer der Kampagne 350.org lernten sich hier kennen und starteten ihre ersten Aktionen, Mitgründer und Autor Bill McKibben lehrt dort ebenfalls. Auch die Details des Auftritts von Borah zeigen eine gut vorbereitete Aktion: Ihre Stimme trägt ohne Mikrofon durch den großen Plenarsaal, sie bleibt ruhig und gelassen, während sie abgeführt wird – sie stört, ohne durchgedreht zu wirken.

Hier der sehr ausführliche Bericht von Amy Goodman von Democracy Now.

Written by admin

December 9th, 2011 at 10:42 am

Posted in Uncategorized

Leave a Reply